Sinn und Unsinn der Wiederholung

Es gibt gute und schlechte Wiederholung in der Sprache. 

Adjektive, Verben und Präpositionen sollten nicht ständig wiederholt werden. Ersetze «gehen» zum Beispiel durch:

... wenn es denn passt!

Die Hauptfigur, also das Substantiv bleibt immer gleich und sollte nicht um jeden Preis ausgetauscht werden wollen. Schreibst du über einen Esel, dann bleibt er ein Esel und wird nicht zum Langohr, Graupelz oder heiseren Gesellen. Vorsicht also mit Metaphern. Das kann zu Verwirrung führen.

Richtig klasse finde ich die indirekte Wiederholung in Gleichnissen und Beispielen. Das macht deinen Text luftig und leicht verdaulich. Zauberst du dem Leser damit ein Bild vor die Linse, ist das etwas völlig anderes, als ihm das Hirn mit unnötigem Geschwafel aufzuweichen.

Benutze kurze, einfache Sätze und Wörter. Dann hast du Platz für die sinnvolle Wiederholung. Sagte ich das schon? Falls nicht: Benutze kurze, einfache Sätze und Wörter. Dann hast du Platz für die sinnvolle Wiederholung! Pure Fakten ersticken den Leser - so kann er sich gewiss nichts merken. Gleichnisse und Beispiele machen dem Leser Spass, weil sie das Kopfkino starten: 

«Der See ist 18'000 km² gross, darin könnte man den Kanton Bern dreimal versenken.»

Fakt ist, dass der See 18'000 km² gross ist. Der Zusatz, dass das dreimal so gross ist wie der Kanton Bern, ist eigentlich nicht nötig. Aber sinnvoll. Ein Schweizer hat jetzt eine ungefähre Ahnung von der Grösse. Ein Berner sogar eine ziemlich klare. Vielleicht kann er sich nach kurzer Zeit schon nicht mehr an die Zahl erinnern. Daran, dass der See dreimal so gross ist wie der Kanton Bern aber bestimmt. Eine abstrakte Grösse in etwas Vorstellbares zu übersetzen, ist nicht übertrieben, sondern unbedingt nötig.

Schon Joseph Pulitzer wusste: «Schreibe kurz - und sie werden es lesen. Schreibe klar - und sie werden es verstehen. Schreibe bildhaft - und sie werden es im Gedächtnis behalten.»